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Neue Dokumente: Bosch und der Diesel-Skandal!

Dass der Automobilzulieferer Bosch in den Diesel-Skandal verwickelt ist, steht seit Jahren fest. Das Unternehmen bezahlte deswegen 2019 ein Bußgeld. Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen nun detailliert, wie der Automobilzulieferer agierte.

Im Herbst 2015 beschäftigte der Diesel-Skandal auch die Verantwortlichen beim Automobilzulieferer Bosch. Nachdem die US-Umweltbehörde EPA ihre Erkenntnisse über unzulässige Manipulations-Software bei VW-Diesel-Fahrzeugen öffentlich gemacht hatte, verschaffte sich das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Stuttgart einen Überblick darüber, inwiefern es von dem Skandal betroffen ist. Verschiedene Abteilungen wurden intern dazu befragt.

Am 2. Oktober 2015 - der Skandal bestimmt weltweit die Schlagzeilen - lagen dann die Ergebnisse vor. Bosch fasste sie auf sieben Seiten zusammen. Auf der ersten Seite des Dokuments steht ganz oben: "Zusammenstellung der Funktionen, die ein besonderes Potenzial für nicht behördenkonforme Applikationen bieten." BR Recherche und der Spiegel haben es eingesehen.





Interne Bosch-Abfrage: 44 "sensible Funktionen"

Demnach hat Bosch nach eigenen Untersuchungen 44 "sensible Funktionen" identifiziert, die möglicherweise gegen Behörden-Bestimmungen verstoßen. Vor allem Diesel-Aggregate dürften danach betroffen sein, aber auch Benzin-Motoren, so steht es in dem Papier weiter.

Auf sechs Seiten hat Bosch außerdem tabellarisch aufgeführt, welche Software-Funktionen das Unternehmen für welche Automobilhersteller programmiert hat: Audi, BMW, Daimler, Porsche, auch Hersteller aus dem Ausland, darunter Fiat und Toyota.

Auf den folgenden Seiten des Dokuments listet Bosch zum Beispiel eine Funktion mit der Bezeichnung "SCR dosing limitation" auf. Diese sorgt dafür, die bei SCR-Katalysatoren zur Diesel-Abgasreinigung notwendige Zuführung von Harnstoff ("AdBlue") zu reduzieren – "über Bauteilschutzgründe hinaus". So steht es in einer Spalte, die mit der Überschrift "Potenziell kritische Verwendung" versehen ist. Das Fahrzeug ist folglich deutlich schmutziger unterwegs als möglich.

Kunden, die Bosch damit beliefert hat, sind dem Dokument zufolge die Hersteller Daimler und Fiat. Der Begriff Bauteilschutz ist wichtig, weil eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2007 den Automobilherstellern den Einsatz von Abschalteinrichtungen nur dann gestattet, wenn sie etwa zum Schutz von Motor-Bauteilen notwendig sind. Inzwischen ist klar: In der Branche wurde die Ausnahme zur Regel.

Auch zwei weitere Funktionen mit den Bezeichnungen "SCRLdG_Main" und "SCR-Füllstandsregler" sorgen dem Bosch-Dokument zufolge dafür, dass das System bei der Abgas-Reinigung weniger Harnstoff verbraucht. Als Kunden sind unter anderem Audi, VW und BMW aufgeführt.

Der Münchener Autobauer betonte seit Beginn des Diesel-Skandals wiederholt, niemals unzulässige Abschalteinrichtungen in seinen Modellen eingesetzt zu haben. Auch jetzt schreibt das Unternehmen auf Anfrage von BR und Spiegel: "Ein bewusstes, gezieltes Vorgehen zur unzulässigen Manipulation von Abgasemissionen ist für uns nicht akzeptabel. Die von Ihnen angeführten Funktionen sind technisch notwendig, um Fahrzeuge mit einem komplexen System zur Abgasreinigung mit SCR und NSC ordnungsgemäß betreiben zu können."


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